Vereinsgründung

Unsere Vereinsgründung erfolgte als letzter Ausweg einer jahrelangen Initiative um die Erhaltung des Hauses Leistikowstraße 1 als Gedenkstätte.

  • 1994...
    Nach dem Abzug der gesamten Westgruppe der russischen Streitkräfte im August werden die ehemaligen Gebäude der sowjetischen Spionageabwehr und des KGB-Gefängnisses an der Leistikowstraße verlassen, das Gelände eine offene Brache, bedrohlich die herumliegenden Gegenstände, alles ein langes Warten des öden Ortes, alles noch eine wenig beachtete Frage.
  • 1995...
    ...schaffen Bundeswehrsoldaten Munitionskästen, Gasmasken, chemische Stoffe und Dekontaminationsmittel aus dem Gebäude.
  • 1996...
    Vom 30. September bis 3. Oktober treffen sich 18 SchülerInnen der art box Kassel und der Kunstschule Potsdam im Gefängnis, um es gefühlsmäßig zu erleben und in ein Kunstprojekt umzusetzen, das dann in der Ausstellung und der Broschüre "Abdrücke" seinen Niederschlag findet.
  • 1997...
    Am 4. Oktober eröffnet zum ersten Mal der Förderverein für MEMORIAL/St. Petersburg e.V. die Ausstellung "Von Potsdam nach Workuta". Einige der ehemals Inhaftierten sind als Zeitzeugen gekommen. Kurz danach treffen sich alle, die an der Frage nach der Zukunft des Ortes interessiert sind, und nennen sich "Initiativgruppe Leistikowstraße 1".
  • 1998/1999...
    Als die von MEMORIAL-Mitarbeitern erarbeitete feste Ausstellung des Hauses in der Sommerhälfte 1998 wieder aufgebaut und 1999 wesentlich erweitert wird und jedes Wochenende für Besucher zugänglich gemacht wird, von amnesty international, von MEMORIAL, von mehreren Opferverbänden, vom Potsdam-Museum, vom Förderverein Lindenstraße 54, vom Evangelisch-Kirchlichen Hilfsverein, von Zeitzeugen und ihren Angehörigen und von einfach persönlich sehr berührten Menschen, da reicht die eher administrative Tätigkeit der Initiativgruppe nicht mehr aus, um hier auch noch die vielen Eindrücke und Fragen durch den Besuchsdienst wie auch die Erfahrungen mit neuen Zeitzeugen auszutauschen.

    G. Kurze und C. Albroscheit gründen dafür am 30. August 1999 die "Arbeitsgemeinschaft Gedenk- und Begegnungsstätte Ehemaliges KGB-Gefängnis"
  • 2000...
    ...löst sich die Initiativgruppe auf; die Arbeitsgemeinschaft übernimmt ihre Funktion. Die straffe Gremienarbeit verlangt der ausgesprochen geselligen Gruppe viel ab, motiviert sie aber auch.
  • 2003...
    Am 29. April unternimmt der EKH als Hauseigentümer eine konsequente Kellerschließung und reagiert damit auf die angebliche Schwierigkeit, angesichts der gesteigerten Besucherzahlen sich nicht absichern zu können, falls er bei Unfällen möglicherweise haften sollte.

    Die Arbeitsgemeinschaft, die Besucher, insbesondere unter ihnen die ehemaligen Opfer und geführten Gruppen, erleben das Fehlen der Kellerbesichtigung, die jahrelang zur Ausstellung "Von Potsdam nach Workuta" dazugehörte, als großen Verlust.

    Intensiv und andauernd wird nach der Zukunft der Gedenk- und Begegnungsstätte gefragt - übrigens auch deshalb, weil deren Gelände schon 2002 verkleinert und 2003 durch einen stabilen Zaun deutlich umgrenzt wurde.

    Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft erkennen die Probleme eines Hauseigentümers mit seiner Gedenkstättenimmobilie, die ihm Kosten, aber wenig praktischen Nutzen einbringt. Sie sind aber als "Ansammlung von Menschen guten Willens" eine zu unverbindliche Größe, um mit dem Evangelisch-Kirchlichen Hilfsverein ernsthaft die Verantwortungs- und Kostenfragen besprechen und regeln zu können.

    Dafür wurde nun der Verein "Gedenk- und Begegnungsstätte Ehemaliges KGB-Gefängnis Potsdam e.V." gegründet.

Der klare Rechtsstatus des Vereins, der seine Gemeinnützigkeit anerkannt bekam, ist  für die Korrespondenz mit Behörden, Versicherungen, anderen Verbänden und Vereinen, möglichen Sponsoren und der Presse wichtig.

Die Spendenverwaltung funktioniert.  Wir können für Mitglieds- und Spendenbeiträge selber steuerbefreiende Bescheinigungen ausstellen.

Wir sind guter Hoffnung, als Verein mit vielen, ganz besonders aber mit dem EKH, MEMORIAL und amnesty international vertrauensvoll zusammenarbeiten zu können und eine Lobby für die Opfer des ehemaligen KGB-Gefängnisses zu sein.

Unser Ziel war es nun, sowohl innerlich-inhaltlich wie auch äußerlich das Haus Leistikowstraße 1 für alle Zeit auf stabile Füße stellen zu helfen und darin der Verständigung und Versöhnung von Völkern und dem Frieden zu dienen.

 

Gedenkstättenverein KGB-Gefängnis